Wenn Basteln schiefgeht

Warum unperfekte Kunstwerke perfekt sind

In der Theorie sieht Basteln mit Kindern so aus: Eine hübsche Idee, klar strukturierte Anweisungen, vielleicht sogar eine kleine Vorlage.

In der Praxis? Kleber auf der Stirn, Glitzer im Tee – und das „Häschen“ erinnert eher an einen kaputten Toaster mit Ohren.

Und trotzdem: Das Kind ist stolz. Und das ist der Punkt.

Nicht Pinterest, sondern Persönlichkeit

Viele Eltern fühlen sich unter Druck, wenn das Ergebnis nicht so aussieht wie im Internet. Aber beim Basteln geht es nicht um Ergebnisse – es geht um Ausdruck.

Ein Kind braucht keine perfekten Linien. Es braucht Freiheit. Es will ausprobieren, schneiden, klecksen, vielleicht sogar knüllen. Und genau das ist gut so.

Was Kinder beim Basteln wirklich lernen

  • Feinmotorik: Der Umgang mit Schere, Kleber, Pinseln – auch wenn’s erstmal chaotisch aussieht.
  • Selbstwirksamkeit: „Ich habe das gemacht.“ – Dieser Satz macht stolz, auch wenn die Farben wild durcheinanderlaufen.
  • Kreativität: Kinder denken nicht in „soll so aussehen“-Mustern. Sie erschaffen aus dem Moment heraus.

Und unsere Aufgabe?

Begleiten, nicht bewerten. Wir dürfen helfen, ja. Aber wir sollten nicht korrigieren, nur damit’s schöner wird.

Wenn der Apfel grün-blau-lila ist, dann ist er das.

Wenn der Igel drei Beine hat – perfekt. Er läuft eben schräg.

Fazit: Perfektion ist überbewertet

Der Kühlschrank ist nicht Galerie für Kunstwerke, sondern für Erinnerungen.

Lass das Kind machen. Lach mit, bastle mit, frag nach.

Denn was zählt, ist nicht das Ergebnis – sondern das Leuchten in den Augen beim „Guck mal, Mama!“